SULTANAT OMAN

Heiligabend im Heimatland des Weihrauchs

Unser Neustart in den Emiraten nach 3-monatiger Reisepause ist geglückt, wir können weiterziehen. Allerdings vorerst nur bis zum Omanischen Grenzposten. Dort streiken die Computer, es heißt warten... warten... übernachten... Sehr praktisch, gerade zufällig Küche und Bett dabei zu haben. Und nette Nachbarn gibt's auch noch!

Nachdem wir unsere üblichen Besorgungen nach der Einreise in den Oman (Bargeld, SIM Card, Supermarkt…) am nächsten Morgen flux erledigt hatten, ging es geradewegs zum ersten Strandstellplatz. Den haben wir von früher noch in sehr guter Erinnerung, scheint uns bestens geeignet für das kommende Fest. Und wen treffen wir dort zufällig wieder? Die Kollegen vom Grenzübergang.

Endlich sind wir wieder da, rechtzeitig zu Weihnachten, zum 2. Mal im Heimatland des Weihrauchs. Touch-down.

So verbringen wir den Heiligabend in der Fremde zusammen mit 3 deutschen Reiseteams und Bert aus Holland, den wir schon mehrmals an verschiedenen Orten dieser Welt zufällig trafen. Die Festtafel ist eine Schau und Karin @DieAusreiser die weltbeste Strandköchin. Alles untermalt mit klassischen Weihnachtssongs. Kann man es schöner haben als wir?!

… mit einem Wermutstropfen allerdings. Peter klagt seit dem Vorabend über Sehstörungen, die sich leider nicht abschwächen über Nacht. Was tun? Augenklinik aufsuchen. Ca. 40 km entfernt werden wir fündig und man geht dem Problem umgehend mit allen diagnostischen Mitteln der modernen Medizin auf den Grund, sofern wir das beurteilen können. Vorerst kann Entwarnung gegeben werden, es sieht "nur" nach Glaskörpertrübung und nicht nach der befürchteten Netzhautablösung aus. Wir sind jedenfalls wieder rechtzeitig zurück am Strand, um noch rasch die Kartoffelknödel ins Wasser zu lassen, den deutschen Rotkohl aufzutischen, Stollen zu schneiden und feierliche Getränke bereitszustellen. 

OLD MUSCAT

Nachdem wir auf unserer ersten LKW-Tour in den Oman vor 2 Jahren schon etliche Regionen kennenlernen konnten, wird diesmal unsere Reiseroute ein schöner Mix aus Bekanntem und Unbekanntem. Wir beschließen, uns zu Beginn konsequent an der Küste entlang Richtung Salalah zu bewegen. Erste Station ist natürlich die Hauptstadt Muscat und insbesondere ihr sehenswerter Fischmarkt. Unsere Favoriten beim Einkauf: Kingfish und Garnelen, fangfrisch aus den schier unerschöpflichen omanischen Gewässern. Kühl- und Gefrierschrank sind hinterher jedenfalls krachvoll

Dann bricht der letzte Tag des Jahres an. Das passende Plätzchen, um 2019 zu verabschieden, haben wir. Plus reichlich Feuerholz vor der Hütte.

MEER & WADIS & DÜNEN

Der Start ins neue Jahr ist gelungen, die Feiertage sind vorbei. Höchste Zeit, daß wir uns mal wieder in Bewegung setzen. Es geht tendenziell nun Richtung Süden. Von Muscat aus nach Sur. Von Sur aus bis zu den Sugar Dunes. Zuallererst aber ran an die nächste Wassertankstelle. Sehr praktisch für uns hier im Oman, daß die Wasserversorgung in Gebieten ohne Leitung über diese Art von Wasserstationen und Tanklasterchen funktioniert. Für Overlander absolut bedarfsgerecht. 

Ein schöner Zufall will es, daß wir auch hier wieder auf einen deutschen Reiselaster treffen (Doro & Marc @Steyr2go)

Biegt man doch einmal rein ins Land, kann man in schöne Wadis abtauchen. Nach Einbruch der Dämmerung kein Fahrzeug mehr in Sicht. Die nächste Ortschaft zu weit entfernt für Spaziergänger. Man steht über Nacht verlassen und allein unter ca. 1000 Fröschen...

Entspanntes Reisen so oder so von schön nach noch schöner. Wir kennen uns aus bis dahin, freuen uns über alles, was wir wiedererkennen, und genießen, was wir schon damals so mochten. Oman ist sich treu geblieben, stellen wir fest, und für uns noch immer eines der schönsten LKW-Reiseländer. Nun geht es weiter Richtung Salalah durch Neuland für uns. Wir sind gespannt, was uns hier erwartet!

DER WEG NACH SALALAH

Es geht weiter an der Küste entlang. Nicht der kürzeste Weg und man durchfährt anfangs über weite Strecken nicht gerade die schönsten aller Landschaften. Aber wir finden Etappenstellplätze an Lagunen voller Flamingos und diverser Kranichvögel und sitzen freiwillig ewige Zeiten still, machen mit dem Fernglas Stielaugen

Noch rasch Wassertanken "unorthodox" an einer Entsalzungsanlage bevor es weitergeht. Dann liegt die lange Strecke entlang der Ostküste hinter uns, wir haben die Südküste des Oman erreicht. Die Bergkulisse, die sich jetzt bietet, hatten wir so nicht erwartet. Unfaßbar schön ...

 ... und unfaßbar rauh. Es heißt, noch bis vor 15 Jahren in etwa war der Landstrich nur mit Kamelen oder per Boot zugänglich. Heute zieht sich ein Asphaltband durch in spektakulärem Rauf und Runter. Hochaufragende Felsen, weißer Sand und türkise Buchten. Für die Sandkrabben jeden Tag same same und nix besonderes. Für uns jeden Tag ein Fest für die Augen. Die 1000+x km von Muscat hierher haben sich für uns jetzt schon voll ausgezahlt!

Es ist nicht mehr weit bis Salalah, aber wir haben es nicht eilig. Unsere Tagesetappen sind jetzt wieder sehr überschaubar. Wir lassen die Straße links liegen, treffen an einem einsamen Strand Marc und Doro wieder, denen wir auf den Sugar Dunes schon begegnet sind. Gemeinsam überbrücken wir hier einen heftigen Sturm im Windschatten eines Berges. Während dieser Zeit ereilt das Land leider eine traurige Nachricht. Der Sultan verstirbt und die Trauer um den überaus verehrten Landesvater (diesem Titel hat er ganz offensichtlich alle Ehre gemacht)  ist überall groß und auch für uns deutlich zu spüren. Wir kämpfen uns dann über übles Wellblech weiter durch die küstennahen Berge bis Mirbat. Wir brauchen dringend Frischwasser.

Man kann übrigens hier auch mal eben von 0 auf 1200 m.ü.d.M. innerhalb von 28 km!!! Rauf zum Jebel Samhan und dabei mitten durch einen Baobab-Wald. Oman ist unglaublich!

SALALAH im DHOFAR

Dann haben wir unser Traumziel erreicht und der erste Weg führt direkt in den Central Market. Höchste Zeit, die Vorräte wieder so richtig mit frischem Obst und Gemüse aufzufüllen, ein paar Scheiben Kingfish wandern dabei auch wieder in den Kühlschrank. Die Gelegenheit ist außerdem günstig für Ölwechsel und eine gründliche Putzaktion. Das letzte Mal haben wir waschen lassen ... laß mal nachdenken ... kurz nach der Einreise nach Usbekistan, ist also so um die 5000 bis 6000 km her!?! Höchste Zeit für neuen Glanz.

Dermaßen gut präpariert zieht es uns nun wieder ans Meer. Wunderbaren Strandparkplätze sind die Spezialität der Region, das schauen wir uns jetzt an und planen mal ein bißchen Urlaub ein. Unterwegs begegnen wir ein paar Sardinenfischern bei der Arbeit - wahrlich viel Aufwand für so kleine Fischlis!

In diese kleine feine Bucht am Fazayah Beach haben wir unser Dickschiff letztlich gesteuert und sind ganze 5 Tage vor Anker gegangen. Schön, daß sich auch hier wieder Zeit mit Marc & Doro fand. Schweren Herzens eisen wir uns dann aber los und jetzt geht's mal wieder rauf. Auf eine der spektakulärsten Bergetappen im Oman im äußersten Südwesten, kurz vor der Grenze zum Jemen. Die Strecke auf den Jebel al-Qamar ist Straßenbau vom Allerfeinsten!

Der Ort Dalkut ist unser Umkehrpunkt. Ein paar Kilometer sind es noch bis zur Grenze zum Jemen, aber freilich ohne Einreiseoption derzeit. Wir treten also den Rückweg an, mitten durch's Weihrauchland. Wo zuvor über weite Strecken so gut wie gar nichts wuchs, gibt es jetzt regelrechte Wälder. Wäre schön, sie irgendwann einmal in voller grüner Pracht zu sehen. Irgendwann...

Zurück nach Salalah und mitten durch das Landesinnere und einen fetten Sandsturm geht es vorwärts gen Norden. Unterwegs verbringen wir noch einen sehr netten Abend mit Heike & Bernd @Endlich-on-tour. So solitaire unterwegs, wie manch einer vielleicht so vermutet, sind wir nachweislich also gar nicht ;o)

Der nächste Übernachtungsplatz ist in Sinaw, das wir von unserer letzten Tour her bereits kennen. Aber durch die verlassene Lehmstadt stromern kann man natürlich auch gut ein zweites Mal.

In Muscat legen wir noch einen kurzen Werkstattstop ein und machen zufällig Bekanntschaft mit einem passionierten Toyota-Sammler. Dann heißt es nach 45 Tagen und 4.300km Abschiednehmen vom Oman. Unsere zweite LKW-Tour durch dieses grandiose Land liegt hinter uns. Aber "aller guten Dinge sind drei" heißt es ja bekanntlich und wenn wir zu diesem Zeitpunkt schon geahnt hätten, was die nahe Zukunft für uns bereit hält und daß die 3. Omanreise tatsächlich schon ansteht, sogar ganze 3 Monate am Stück dauern wird...


Wir sagen "Danke Oman!" für die schöne Zeit. "Ma'a salâma! Auf Wiedersehen!"      >>> Weiter geht die Tour hier <<<

Nach Saudi Arabien und Bahrain.