Unser erster Stop in der Türkei ist Gallipoli/Gelibolu, denn die Dardanellen sind wieder einmal unser "Grenzübergang" nach Asien. Dann weiter quer durch die Ägäisregion mit reichlich Natur und Landleben. Nach schönen Übernachtungsplätzen muß man hier nirgends lange suchen.
Dann erwartet uns ein strahlender Streckenabschnitt. Erstens strahlte uns die Sonne auf den Weg, dann Zwischenstopp im strahlend weißen Pamukkale und als echtes Highlight der sauberste See der Welt: weißer Strand plus türkisfarbenes Wasser und fertig sind die Malediven der Türkei - so nennt man den Salda Gölü zumindest hier, aber wir finden's durchaus passend.
Einen Boxenstop legen wir noch ein, bevor es weiter Richtung Südküste geht. MAN Denizli nimmt uns, kaum daß wir anrollen, mit allem Pipapo unter seine Fittiche. Wartung ist angesagt. Nach numehr rund 100.000km auf der Uhr, etliches davon Piste und offroad und immer voll ausgeladen, war es an der Zeit die Federlager auszutauschen. Großartiger Service! Çok teşekkürler!
Und wieder landen wir in Manavgat. Auf unserer letzten Tour durch die Türkei sind wir Joke und Erik aus den Niederlanden hier zufällig begegnet, die in der Türkei eine neue Heimat gefunden haben. Nun, 2 Jahre später gibt es am selben Ort ein Wiedersehen. Und eine saubere Offroad-Tour durch die Berge rund um den Manavgat-Stausee!
Nach ein paar schönen Tagen in Manavgat müssen wir uns nun doch loseisen, wir sind schließlich unterwegs und nicht auf Urlaub, haha. Es geht weiter an der Küste entlang gen Osten und es wird richtig warm, schon in der Früh ü30. Kein Wunder, daß hier plötzlich Bananen das Bild bestimmen. Plantagen und Gewächshäuser zieren das Gebirge, das hier malerisch ins Meer ragt. Die Bergstraße am Hang entlang sorgt für Fahrvergnügen - noch, denn der Tunnelbau ist voll im Gange. Nächstes Jahr schon fährt man hier vermutlich den größten Teil der Strecke unter Tage. Die Märkte jedenfalls sind voll mit herrlich reifen Aprikosen, Erdbeeren, Melonen und eben einheimischen Bananen. Die Geschmäcker sind durchweg eine Sensation, so echtes Obst kennt man zuhause ja kaum noch!
Der vorläufig südlichste Punkt unserer Fahrt Richtung Pamir. Seit wir Alanya hinter uns gelassen haben, haben wir alle Attraktionen für uns allein. No tourists... Das ist für uns natürlich nett, aber doch schade für alle, die so das Schönste verpassen! Die Küste ist so schön, daß wir das Abbiegen Richtung Nordost (grobe Richtung Georgien) ewig hinauszögern, sind inzwischen schon an Zypern vorbei. Und jetzt auch schon 4 Wochen unterwegs!
Noch ein allerletzter Stop an der Küste. Wir hatten eigentlich nur ein luftiges Plätzchen für die Mittagspause gesucht und sind dann tief im Berg gelandet. 450m läuft man in der Gilindire-Höhle entlang gigantischer Tropfsteine und Höhlennadeln zu einem unterirdischen See, der bis zu 50m tief sein soll. Auch hier war kein Mensch außer uns unterwegs, nur unzählige wispernde Fledermäuse.
Die größte Mittelalterburg der Türkei nehmen wir auch noch mit. Die Mamure-Festung wird gerade aufwendig restauriert, aber von hinten durch ein Mauerloch am Hang kann man sie doch entern und die Aussicht genießen.
Weiter geht's durch das Landesinnere, durch Ost-Anatolien im wesentlichen. Grobe Richtung Nordwesten und tendentiell rauf in die Höhe. Ein paar Paßstraßen sind angesagt und auch wenn die Temperaturen nicht nennenswert sinken unterwegs, die Gipfel um uns herum sind noch immer schneebedeckt. Die zahlreichen Stauseen sind übervoll. So mancher Feldweg endet heuer abrupt im See und eignet sich hervorragend als Übernachtungsplatz. Als wir an einem Stausee Nähe Palu vor Anker gehen, hält ein Fischer neben uns, den Kofferraum gefüllt mit seinem Fang des Tages. Ein Prachtexemplar fischt er heraus und schenkt es uns, mal eben einfach so. Ein Paluda-Sazan, eine Art Karpfen, wie sich herausstellt und perfekt geeignet für Fischgullasch.
Ein wenig Seidenstraßenfeeling gibt es außerdem in Afşin mit seiner Karawanserei und Medrese auf der UNESCO-Welterbeliste. Aufwendig zurecht gemacht, aber auch hier nahezu keine Besucher.
... nach Gürcistan (Türkisch für Georgien). Unsere 5. Lastertour durch die Türkei ist also zu Ende. Wir haben 2.800 km hier gemacht, wieder ein paar neue Landesteile für uns entdeckt und sind wie jedes Mal schwer angetan von der Gastlichkeit der Menschen und der Schönheit der Gegenden. Unserer Reisephilosophie nach gibt es für jedes Land einen Schlüssel, mit dem es sich erschließen läßt - den für die Türkei haben wir definitiv gefunden! Und nun nochmal Vorräte bunkern und dann ab in den Kaukasus.