Tunesien

DIE ÜBERFAHRT

Also dann, auf geht's nach Afrika! Es stürmt am Tag unserer Überfahrt heftig. Das heißt, es wird schaukeln, andererseits aber auch ordentlich Verspätung geben, glücklicherweise. So kommen wir nämlich nicht übermüdet mitten in der Nacht in Tunis an, sondern ausgeschlafen und pünktlich zum Frühstück.
Nach dem, was man so hört und liest, läuft das Einreise-Prozedere nach Tunesien bei jedem (!) anders ab, in unserem Fall ohne alle Hürden und Wartezeiten. An Europäern fuhren außer uns allerdings auch nur zwei italienische Urlauberpärchen mit und ein Trupp hibbeliger Motorsportler auf Wüstentrip, das hielt die Schlange bei der Einreise in Tunis kurz.
Für den Check-in im Büro der Fährgesellschaft in Palermo reichte die Vorlage von Ticket und Pässen aus. Bei der Ankunft in La Goulette wurde die Vorlage der Pässe (Stempel für Personeneinreise plus Stempel für's Fahrzeug) sowie der Fahrzeugpapiere (zwecks Fahrzeuganmeldung beim Zoll) verlangt. Der Fahrzeugcheck war in nicht mehr als einer Minute erledigt und keiner verlangte etwaige Buchungsbestätigungen für Unterkunft oder Rückreise. Kurzer Prozess... (Alle Angaben ohne Gewähr ...)

CAP BON

Die ersten Kilometer nach der Einreise und der erste Übernachtungsplatz sind immer speziell. Nachdem wir vor gut 10 Jahren schon einmal in Tunesien unterwegs waren, starten wir einfach mit dem Bewährten. Wir drehen eine Runde um Cap Bon, der Halbinsel im tunesischen Norden mit seiner schönen rauen Felsenküste. Der Sturm von der Überfahrt hat sich noch immer nicht gelegt und weht uns hier oben fast die Haare vom Kopf, wechselt aber kaum die Richtung. Steht das Auto also erst einmal günstig im Wind, schläft es sich hier trotzdem gut. Mit Meerblick ...

Mittlerweile  haben wir uns einen Plan zurechtgelegt, für die ersten 14 Tage zumindest. Der ist nicht weiter kompliziert und lautet schlicht: Küste & Inseln. Ein bißchen wie Urlaub soll es werden, nur ein bißchen ... Solange es weiter stürmt, spüren wir davon erst einmal nichts. Kein Badewetter und außerdem regt uns der Grad der Vermüllung enorm auf. Es liegt nicht nur was rum, sondern einfach alles voll, es ist unfaßbar! Nur dort nicht, wo das Meeresufer einer Hotelanlage zugehörig ist. Es geht irgendwann definitiv auch nicht mehr ohne Windschatten, also drücken wir uns hinter dem Fort von Kelibia in eine kleine Ecke. Und genießen wenigstens die wunderbare Stille.

SOUSSE

... ist unsere nächste Station. Hier geht es zwar recht touristisch zu in der Altstadt, aber die ganz alltäglichen Marktstände sind doch am schönsten. Man muß sich nur ein wenig treiben lassen. Lohnenswert auch ein Blick auf auf die Medina vom Dach der Kasbah aus. Aber lange können wir nicht bleiben, denn es wird schnell Zeit weiterzuziehen und einen Schlafplatz außerhalb zu finden, bevor es Abend wird. Auch hierzulande gilt für uns das Motto: wenn irgend möglich keine Stadtübernachtung!

MONASTIR

... hatten wir diesmal eigentlich nicht auf der Agenda, aber die Schlafplatzsuche nach Sousse hat uns fast bis in diesen Ort "gespült", bis zum ehemaligen Palais des ehemaligen Präsidenten Bourgiba zumindest. Und sind wir einmal da, machen wir die kleine Zeitreise doch einfach mit, schauen uns das Haus an. Auch rund um das Palais scheint die Zeit stehengeblieben. Z.B. gibt es interessante Bungalows auf Stelzen in Strandnähe zu betrachten. Verziert mit kunstvollen großflächigen Keramikfresken. Aufgegeben, sich selbst überlassen... man fragt sich, wie das kommt? Ein Wunder eigentlich, daß sie so lange durchgehalten haben, es ist wohl anzunehmen, daß sie über kurz oder lang verschwinden werden.

EL DJEM

Von Sousse geht es weiter nach Sfax, aber nicht ohne einen Zwischenstop in der Geschichte. Das Amphitheater von El Djem gilt als das schönste Bauwerk des römischen Afrikas. Mehr Arena als Theater allerdings, es ging wohl in der Hauptsache um Gladiatoren- und Tierkämpfe... Was auch immer hier los war, man kann nur staunen über diese grandiose Architektur!

KERKENNAH ISLAND

Bevor wir uns dann Sfax anschauen, geht's kurz auf See. Denn da wir wie gesagt mehr so im Urlaubsmodus unterwegs sind, braucht es natürlich unbedingt auch eine Insel. Kerkennah ist klein, aber fein. Nur ein, zwei Ortschaften, Salinen, Fischerei... Man kann trotzdem entweder Kilometer machen oder stehenbleiben und den Anker werfen. It's up to you. Türkisfarbenes Wasser. Einsamer Strand und Palmen, aber leider nur zerzauste. Es stürmt mal wieder. Wir fahren etwas herum auf der Insel, suchen nach einem windstillen Eck und finden unterwegs zufällig Schönes für's Auge. Abgesehen vom Wind, gefällt es uns ausgesprochen gut hier! Schließlich werden wir fündig, ein Marabout hält für uns den Wind ab und da bleiben wir dann, bis sich die Sonne wieder durchsetzt. Es ist ein Heiligengrab sicherlich, ein Kraftort vermutlich, die Kuppel steht für den Himmel, der quadratische Bau darunter für die Erde... 3 Tage später wird's dann doch Zeit für uns weiterzuziehen...

SFAX

Dann sind wir wieder zurück auf dem Festland, in Sfax. Die Medina liegt direkt in der Nähe des Hafens, also keine Frage, die Zeit dafür muß sein! Sie ist übrigens einst Drehort für die Marktszenen in "Der englische Patient " gewesen.
Es ist der letzte Tag vor Ramadan, als wir hier ankommen. Alle sind auf den Beinen und aus dem Häuschen, haben wir den Eindruck. Wir sind gespannt, wie sich die Fastenzeit auf unserer Reise im Weiteren bemerkbar macht...

Erwartungsgemäß werden sich die Hauptaktivitäten hierzulande nun noch mehr als ohnehin schon in die Nachtstunden verlagern. Also gilt für uns erst recht: zwecks Übernachtung weg von den Ortschaften! Hin zu einer abgelegenen Festungsruine in diesem Fall. Außer ein paar Fischern keiner da. Paßt!

DJERBA

Wir setzen über auf die nächste Insel und finden dort als Erstes den wahrscheinlich kleinsten Drehort von Star Wars auf diesem Planeten. Wir wissen es nicht genau, kennen uns mit der Materie nicht gut aus. Und fahren auch gleich weiter. Mal schauen, was Djerba noch so zu bieten hat, außer der Zone touristique. Auf unserer letzten Tunesien-Reise hatten wir einen Bogen um die Insel gemacht, weil viel zu touristisch...

... nun läßt es sich ganz gut an, plus schönstem Übernachtungsplatz. Jedenfalls wird uns die Zeit hier nicht lang. So viel Ruhe und gutes Wetter am Stück hatten wir lange nicht und die Gelegenheit ist günstig, sich über die weitere Route Gedanken zu machen. Aber etwas Abwechslung braucht der Mensch, also gibt es einen kurzen Abstecher nach Houmt Souk. Massentourismus und Tradition leben hier unmittelbar zusammen. Wir versuchen uns auf letzteres zu konzentrieren und das andere auszublenden. Gottseidank ist gerade keine Hochsaison!

Und einen zweiten Ort auf Djerba steuern wir noch an: Er Riadh. Schlendern durch die Gassen lohnt sich, es ist ein Fest für die Augen! Aber unser eigentliches Ziel ist etwas ganz anderes. Denn wir haben zwar schon viele Gotteshäuser angeschaut auf dieser Welt, zahlreiche Kirchen, so manche Moschee, aber kaum je eine Synagoge und hier gibt es die Gelegenheit. Sie ist beeindruckend prachtvoll! Schwer belastet allerdings auch, durch die tödliche Attacke vor einigen Jahren... Nur wenige Wochen nach unserem Besuch ereignet sich erneut ein Attentat mit Toten und Verletzten, was uns um so betroffener macht.

TATAOUINE

Ein letzter Blick zurück auf die Insel und das Meer und schon sind wir wieder heruntergerollt von Djerba, biegen ab ins Landesinnere. Wenn wir irgendwann im Nordwesten des Landes ankommen, sehen wir die Küste wieder, bis dahin wird es noch allerhand Interessantes zu sehen geben. Es geht weiter durch Berg- und Berberland. Trocken und staubig, aber doch seit ca. 1000 Jahren besiedelt. Man hat sich einst in Speicherburgen und Höhlenwohnungen mit den Bedingungen arrangiert und diese archaische Architektur steht hier bis heute. Ein paar sind noch in Benutzung, manche reine Touristenattraktion oder abseits der Straßen einsam und verlassen. Sehenswert in jedem Fall! Mit genug Zeit und Interessse und eigenem Vehikel kann man sich auch anschauen, was für Touristen-Jeeps zu abseitig oder nicht schick genug ist. Dafür "echt und ungeschminkt".

BERGLAND von MATMATA

Der eigentliche Plan für die nächsten 2 Tage lautete: querfeldein bis nach Matmata auf unserer alten Offroad-Route von vor 11 Jahren. Aber aus Tagen wurden nur wenige Stunden, denn der gesamte Track wurde mittlerweile auf's Feinste asphaltiert!!! Na gut, so hat man wenigstens Muße, die Landschaft zu genießen. Kurzer Zwischenstop, um ein paar typische Höhlenbauten zu bestaunen, und dann geht's auch schon weiter Richtung Douz...

KEBILI

Leider macht uns schon wieder was einen Strich durch die Rechnung. Denn kaum sind wir in Douz, ist auch unser Störenfried Nr.1 wieder vor Ort: der Wind. Heftig und anhaltend, wie schon so oft auf dieser Tour. Leider kann man sich in der Sahara nirgendwo wegducken. Wenn der Sand in Bewegung kommt, kommt er überall hin, in jedes Scharnier, in jede Ritze, in jede Mahlzeit... Es ist vernünftig, ihm aus dem Weg zu gehen, wenn es denn noch geht, und so drehen wir kurzentschlossen ab. Zugegeben, seit wir zuletzt je ein halbes Jahr in den Emiraten und im Oman unterwegs waren, ist noch kein neuer Heißhunger auf Wüste aufgekommen. Der Ärger über das Wetterpech verfliegt dann auch und wir sind mit den Gedanken schnell ganz woanders. Und zwar im Nachbarland. Wir bewegen uns jetzt zügig in Richtung algerische Grenze. Und schauen unterwegs am Wegesrand, was sehenswert ist. In Tunesien gibt es zahlreiche Spuren der alten römischen Badekultur. Aber wir stoppen hier zur Abwechslung an einer zeitgenössischen (modern kann man nicht wirklich dazu sagen) tunesischen Therme. Wobei der Badebetrieb nur ein Nebeneffekt der Oasenbewässerung ist. Das Quellwasser hat locker über 50°C, muß abkühlen, bevor es die Pflanzungen erreicht, plätschert deshalb zuerst durch eine Art Kühlturm (und über die Badegäste), weiter über Kühltreppen, dann in Kanäle. Nie gesehen sowas bislang! Rund um die Anlage gibt es leider auch hier wieder den landesüblichen "Müllteppich". Einziger Unterschied zu anderen Gegenden: massenweise Duschbadflaschen. Nicht weit entfernt die Ruine eines einst nagelneuen Ressorts. Da wird eindeutig nie wieder was draus ...

CHOTT el DJERID

Und weiter geht die Reise. Vorbei an versteinerten Dünen und salziger Schlammwüste. Richtung Tozeur. Mit Zwischenstop auf dem Weg am Sidi Bou Hellel Canyon für ein wenig Bewegung zu Fuß. Die Einheimischen kommen hierher wegen der Marabouts, Naturfreunde wegen der roten Schlucht ... und Filmfans von "Der englische Patient" kommen dann auch noch dazu.

TOZEUR

Jetzt haben wir das "Land der Dattelpalmen - Bled el Djerid" erreicht. Palmen gab es anderswo natürlich auch schon, aber hier hat es die richtig großen Oasen! Und Tozeur gilt als ihr Zentrum. Wir haben uns auf die Stadt gefreut, hatten sie als ganz besonders schön und eindrucksvoll in Erinnerung. Aber der aktuelle Eindruck ist weit vom Damals entfernt. Die schöne Medina mit den traditionellen Lehmziegelbauten wirkt verlassen und schmutzig, die Hotels rundherum stehen leer, wurden teils schon aufgegeben, sich selbst und dem Verfall überlassen. Also schnappen wir uns das Moped und lassen uns wenigstens ein wenig durch die Oasen treiben. Nutzen ansonsten den Ort, um Vorräte und Tanks aufzufüllen und ziehen weiter...

NEFTA

Noch eine der großen Oasen im "Land der Dattelpalmen" fahren wir an, bevor wir die algerische Grenze erreichen, bis dahin sind es nur noch ein paar Kilometer. Die wassergefüllte Vertiefung namens "Korb von Nefta", Minarette und Marabouts sind hier das besonders Sehenswerte. Aber auch hier versiegt nicht nur das Wasser der Quellen, auch der Strom an Touristen. Die Zukunftsaussichten sind wohl eher besorgniserregend ... Kaum fährt man ein paar Meter weg vom Grün in den Oasen, steht man schon wieder im sandigen Nichts. Starker Kontrast. Wir "verstecken" uns für die Nacht hinterhalb der letzten Oasengärten des Ortes. Am Morgen dann werden wir unser Glück am nahen Grenzübergang zu Algerien versuchen.

AM ALGERISCHEN GRENZPOSTEN

Kürzlich machte die Nachricht die Runde, Algerien wolle (nach 20 Jahren!) wieder attraktiver für Individialreisende werden und baue seine Hürden für die Einreise an den Landgrenzen ab. Von Visa on arrival war die Rede, erste Overlander seien schon im Land unterwegs, würden ohne Guide oder gar Eskorte reisen ... Good news! Aber tatsächlich verlässlich und belastbar? Wir sind jetzt direkt vor Ort und können einfach mal die Probe aufs Exempel machen, fahren hinter Nefta in Südtunesien ran an die algerische Grenze und schauen, was geht.
Am tunesischen Grenzposten ist man überrascht und für's Erste skeptisch. Wir erklären die Lage, die neuen Bestimmungen. Sie recherchieren los, widmen unserer Unternehmung die ganze Aufmerksamkeit und volle Unterstützung. Es wird viel telefoniert und ge-whatsappt. Die Chefs schalten sich ein. Es dauert. Aber dann kommt das Signal: "👍 Paßt!" Das Ausreiseprozedere nimmt seinen Lauf, Papiere, Papiere...
Dann rollen wir weiter zu den Algeriern. Die warten schon, nehmen uns direkt in Empfang und erst einmal beiseite. Welche Reiseroute wir denn nehmen wollen? Sahara und den Süden sehen sie wie wir wissen kritisch, also haben wir uns eine Runde durch den Nordosten mit allerhand Sehenswertem zurechtgelegt und präsentieren die Details. Daß wir dermaßen interessiert sind an ihrem Land, freut sie ganz erheblich und auch hier will man uns nach Kräften unterstützen, die Telefondrähte glühen wieder ...
Nur leider vergeblich. Niemand ist offenbar bereit, grünes Licht zu geben und damit die Verantwortung zu übernehmen, daß wir uns ohne Begleitung auf algerischem Boden bewegen. Großes Bedauern auf allen Seiten. Daß ihr Land uns die Tore nicht öffnet ... die algerischen Grenzer sind regelrecht untröstlich! Und wir rollen dann also zurück zu den Tunesiern, die uns anstrahlen vor lauter Wiedersehensfreude! Vielleicht hatten sie aber auch nur entsprechende Wetten laufen... Auf "afrikanische Art" (Zitat) wird die Ausreise von vor ein paar Stunden einfach wieder aus den Systemen gelöscht, alle Papiere wieder gültig gestempelt und wir sind am Ende des Tages wieder drin im Land. Als wäre nix gewesen... Weiter geht's und jetzt tendenziell nach oben, in die Bergoasen Tamerza & Midès, und auch die Temperaturen klettern jetzt. Es wird gscheit heiß.

METLAOUI

Die Bergoasen sind leider auch nicht mehr das, was wir von ihnen in Erinnerung hatten. Die Freundlichkeit der Leute von damals ist nur noch rudimentär vorhanden, im Gegenteil zum Teil ... Also wieder runter und soweit raus aus den Bergen, bis der Weg zu Ende und nichts und niemand ist. Da bleiben wir, da wo die Berge in Wüste übergehen... Viel wächst ja nicht. Aber wir haben zufällig doch was Blühendes auf unserer großen Terrasse hier.

Endlich kühlt es wieder ab und wir verlassen nun die schöne Wüstenregion, rücken ein Stück weiter gen Norden vor.  Die Gegend wird nun zunehmend grüner, teils sogar bewaldet und prompt auch gleich feuchter. Gewittergüsse sind an der Tagesordnung. Fühlt sich für den Moment sehr gut an, festen Boden unter den Rädern zu haben und nicht wie zuletzt im Oued zu parken!
Wir haben inzwischen auch unseren zweiten Versuch absolviert, nach Algerien einzureisen. Der Grenzübergang auf Höhe Kasserine wurde uns vom Sahara-Grenzposten empfohlen: wenn wir rüberkämen, dann da. Auch hier war man auf tunesischer Seite wieder voller Bemühen uns zu unterstützen, der Postenchef funkte seinen algerischen Kollegen an, es gab etliche Zeit reges Hin- und-Her-Telefonieren ... Vergebens, es geht definitiv nix, das Einreiseprozedere hat sich erwiesenermaßen also nicht vereinfacht! Und wir lassen's damit gut sein und genießen unsere restliche Reisezeit in Tunesien.

SBEITLA

Nach so viel Natur zuletzt, jetzt etwas Kultur. Auf der letzten Tunesien-Reise hatten wir schon einiges an Archäologie der Römerzeit angeschaut, was offen blieb, kommt jetzt an die Reihe. Die Highlights für uns an diesem Ort: ein byzantinisches mosaikverziertes Taufbecken und die Aquäduktbrücke in der Nähe der Ausgrabung. Schönes und Imposantes.

Weiter geht's auf kleinen Nebenstraßen. Die Sonne läßt sich noch immer nicht wieder blicken und die Stellplatzsuche bei dem mittlerweile völlig durchweichten Boden macht nur mäßig Freude. Aber den Bäumen geht's hier richtig gut gerade in diesem sonst ja eher wasserarmen Land.

MAKTHAR

... ist nur ein kleiner tunesischer Ort heutzutage. Vor fast 2000 Jahren war er als Mactaris römisch, reich und wichtig. Was davon noch übrig ist, ist immernoch beeindruckend, wobei bislang wohl nicht einmal die Hälfte ausgegraben wurde! Eigentlich sind wir tatsächlich nur wegen der Ausgrabungsstätte hierhin abgebogen, erwischen aber zufällig ein ganz anderes Highlight. Es ist Markttag!

EL KEF

Weiter geht's Richtung tunesische Nordküste. Mit weniger Wolken und mehr Sonne jetzt. Mehr davon am Meer wäre uns natürlich sehr willkommen. Kurzer Zwischenstop in El Kef. Ein Ort, der nicht wirklich dazu einlädt, länger zu bleiben. Fanden wir zumindest, aber hatten vielleicht einfach nur nicht den besten Tag erwischt. Außerdem ziehen schon wieder dunkle Wolken auf... Besser, dem neuen Unwetter schleunigst davon zu fahren ... Klappt nicht, wir landen mittendrin, die Wettervorhersage lag sowas von vollkommen daneben! Unser aktueller Plan, über Piste durch die Küstenwälder hindurch einen einsamen Strand anzusteuern, hat sich damit auch erledigt, die Landschaft ist komplett vermatscht. Aber wir haben ja noch immer was Nettes gefunden, also Strand wollen wir trotzdem...

CAP SERRAT

Trotz aller Wetterkapriolen Ziel erreicht: wir stehen am Strand. Etwas Wasser trennt uns zwar von der See, aber es ist doch hyggelig genug, für Mensch und Tier. Was steht im Reiseführer über diese Bucht? "In der Badesaison gut besucht und böse verdreckt". Was haben wir hier dagegen? Glück, weil keine Saison, und Idylle pur! Plus 2 Fischer, die sich freuen, daß wer das Boot mit anschiebt, plus 1 Restaurantbesitzer, der für seine einzigen (2 deutschen) Gäste nicht nur gut kocht, sondern auch noch den Kamin anheizt.

BIZERTE

Aber auch von diesem schönen Platz müssen wir uns iregendwann loseisen und uns nun sachte in Richtung Tunis bewegen und kommen in die viertgrößte Stadt Tunesiens. Wir konnten es selber kaum glauben, aber ungestörte Nachruhe gibt es hier gleichzeitig mit Medina in Spazierweite und unverstelltem Meerblick. Ein Stadtparkplatz vom Feinsten, da geht man dann doch wieder gerne länger vor Anker. Unternimmt Streifzüge durch Medina und Fischerhafen und vor allem das Marktviertel ist hier natürlich wieder DER Magnet für uns. 3 Tage waren wir in der Stadt und keinen Tag nicht einkaufen.

Wir pirschen uns nun aber wirklich wieder an Tunis an, unser Kreis rundum Tunesien schließt sich langsam, die Fähre zurück nach Europa ist gebucht ... Nur ein letzter Sandstrand noch.

SIDI BOU SAïD

Die letzten Tage bis zur Abfahrt der Fähre verbringen wir in diesem schönen Vorort von Tunis. Stadtübernachtung wollen wir zwar nach Möglichkeit vermeiden, aber wir hatten auf unserer letzten Tour einen sehr guten Stellplatz in der Marina hier. Stehen dort allerdings erst einmal verdutzt vor verschlossenen Toren, das Areal ist inzwischen nämlich leider abgeriegelt. Augenblicklich tritt dann auch ein Vertreter der ortsansässigen Garde Nationale auf den Plan, schaut aber noch verdutzter als wir. Und zwar weil er uns erkannte!!! Hat sich nach mehr als 10 Jahren sofort erinnert und "Bienvenue!" und auf geht das Tor... Glücksfall und schöner Abschluss unserer Tunesien-Tour!

TUNIS

So, das war's, Zeit für die Abreise. Ein letztes Mal treiben lassen durch Tunis. Dann weiter zum Hafen. Der Tunesien-Planungsstab kann seine Sachen zusammenpacken. Für dieses Jahr zumindest . Wir lassen uns wieder verladen, zurück nach Europa.